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Donnerstag 15 Juni 2025

Vitrinengeschichte 11 - Farbenfrohes Hindeloopen

Hindeloopen, Juli 1653. Die friesische Küstenstadt erlebt eine Blütezeit wie nie zuvor. Die Stadt ist zwar klein, spielt jedoch eine bedeutende Rolle in der Schifffahrt. In jenem Sommer segeln etwa achtzig Kapitäne zwei- bis dreimal über die Ostsee nach Skandinavien. Sie bringen holländische Produkte wie Genever und Wolle mit und kehren mit den schönsten Fichten zurück.

Die Schiffe fahren aus zwei Gründen nach Norden. Erstens sind die Wälder auf dem europäischen Festland bereits weitgehend abgeholzt, aber für den Schiff- und Werftbau in den Niederlanden wird noch viel Holz benötigt. Zweitens sind die Einwohner von Hindeloopen Mennoniten und somit gegen Krieg und Gewalt. Sie wählen daher eine Route ohne Piraterie.

Die Hindelooper segeln mit Fluitschiffen, die eine tropfenförmige Form haben—oben schmal und unten breit—was einen großen Frachtraum ermöglicht. Charakteristisch sind die Ladeöffnungen am Heck, durch die Baumstämme leicht in den Laderaum gelangen können, der zudem nur wenige Zwischenwände hat. Perfekt für lange Stämme.

Eichenholzene Hakkebretter


„Das Fluitschiff war nicht nur das Frachtschiff von Hindeloopen, sondern auch der Niederlande“, sagt Bernard Hilgers, Direktor des Museums Hindeloopen. „Ein großer Vorteil war, dass eine kleine Besatzung ausreichte—etwa acht Mann. Viele Wracks von Fluitschiffen wurden in der Ostsee gefunden, sogar noch im Jahr 2020. Sie sind leicht an den Hakkebrettern zu erkennen, die zur verzierten Spiegelplatte—dem flachen Heck des Schiffes—gehörten. Diese Bretter wurden aus Eichenholz geschnitzt, wodurch sie selbst unter Wasser lange intakt bleiben. Exemplare aus Hindeloopen wurden oft mit biblischen Szenen verziert.“

 

 

„Kapitänshäuser waren nicht nur groß, sondern verfügten auch über reich dekorierte Sonntagszimmer—die Hindelooper Zimmer"

 

Goldene Zeiten


Die Fluitschiffe brachten während des Goldenen Zeitalters goldene Zeiten nach Hindeloopen. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde dieser Wohlstand immer sichtbarer, besonders bei den Großschiffern, die in prächtigen Kapitänshäusern wohnten. „Diese Häuser waren nicht nur groß, sondern verfügten auch über reich dekorierte Sonntagszimmer—die Hindelooper Zimmer“, erklärt Bernard. „Sie hatten eine einzigartige Art, ihren Reichtum zu zeigen. In Amsterdam sah man Zimmer mit Gold, Spitze und teuren Gemälden, während das Hindelooper Zimmer voller Handwerkskunst war—Wandfliesen mit biblischen Sprüchen und Möbel, die viel Mühe und chinesisches Porzellan enthielten.“

 

 

Lokale Kultur


Neben der Schifffahrt und dem Hindelooper Zimmer gab es weitere Besonderheiten in der lokalen Kultur. Auch die kunstvolle Hindelooper Malerei, die Ende des 18. Jahrhunderts häufig auf Möbeln, Innenräumen und Gebrauchsgegenständen angewendet wurde, sowie die üppige Hindelooper Tracht erlebten eine Blütezeit. Bernard fügt hinzu: „Und dann gibt es noch die einzigartige Sprache: das Hylpers. Da Hindeloopen im äußersten Zipfel Frieslands liegt, blieb die Sprache weitgehend unverändert. In anderen Regionen veränderten sich die Dialekte durch äußere Einflüsse, hier jedoch nicht. Tatsächlich sprechen mehr als die Hälfte der Einwohner noch Hylpers. Es ist ein wunderschönes immaterielles Kulturerbe.“

 

„Vor sieben Jahren sprachen noch 60 bis 65 % der Einwohner Hylpers.“

 

Erneuertes Museum


Die Schifffahrt, das Hindelooper Zimmer, Tracht und Malerei sowie die Sprache—sie alle machen die Geschichte der Stadt besonders farbenfroh. Das Museum Hindeloopen hält diese Geschichte lebendig, jetzt effektiver denn je. „Wir haben kürzlich das Museum komplett erneuert, einschließlich wunderschöner neuer Vitrinen für unsere drei Fluitschiffe“, sagt Bernard. „Besucher kommen jetzt viel mehr in den ‚Besuchsmodus‘. Neugierig auf unseren Umbau? Lesen Sie weiter!“

 

 

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